Forschung und Entwicklung

Entwicklungsstand und Zukunftsaussichten der erneuerbaren Energiequellen

Erneuerbare Energien – ihre Vielfalt ist ihre Chance

Was zu früheren Zeiten eher noch belächelt wurde, ist heute zu einem zentralen politischen Thema geworden: die erneuerbaren Energien, die zwischenzeitlich von allen Fachleuten als einzige Alternativen zu fossilen Brennstoffen und zur Atomkraft gesehen werden. Vom Nischenprodukt zur Innovationsmaschine, die nicht nur eine saubere Umwelt schafft, sondern auch Arbeitsplätze in „Hülle und Fülle“. So steigt die Zahl der Stellen in der Windkraftbranche fast täglich.

Forschung nach neuen Energieressourcen

Im gesamten Bereich der erneuerbaren Energien waren es 2006 nur in Deutschland etwa 170.000 Beschäftigte, davon um die 70.000 in Bereich der Windkraft. Experten rechnen damit, dass sich 2007 die Zahl um nochmals 15.000 neue Arbeitsplätze erhöht. Genau dieser Effekt wurde jahrelang von der Politik ignoriert, die immer mehr auf die Kernkraft baute. Erst durch die rot-grüne Koalition setzte langsam ein Wandel ein. Die ersten Förderprogramme vor allem zur Wärmedämmung und Gebäudeisolierung, aber auch für Sonnenkollektoren wurden in kleinem Rahmen aufgelegt. Wer sich bereits vor zehn Jahren Sonnenkollektoren auf sein Hausdach einbauen ließ, war eher ein Pionier. Neueste Berechnungen ergeben weiter steigende Rohölpreise, an die die Gaspreise gekoppelt sind, und dass in sechs Jahren Strom aus erneuerbaren Energien – Wind, Wasser und Sonne – bereits 25 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Deutschland decken wird. Im Jahre 2006 waren es noch knapp 14 Prozent heute. Übrigens kamen diese Berechnungen vom Verband der Netzbetreiber (VDN).

Jetzt kann es nicht mehr schnell genug gehen, doch die Netzbetreiber wollen noch mehr staatliche Zuschüsse für ihren Netzausbau und begründen dies mit der wachsenden Menge an Windenergie, denn 2008 werden die ersten Anlagen auf See in Betrieb gehen und dafür müssten bis zum Jahr 2015 etwa 850 neue Trassen-Kilometer Hochspannungsleitungen für etwa 1,1 Milliarden Euro gebaut werden. Der Verband rechnet mit einem Investitionsvolumen von etwa 40 Milliarden Euro, die jedoch von den Verbrauchern, so ein alternatives Gutachten, durch die ständigen Preiserhöhungen schon längst bezahlt sind.Doch es waren vor allem die enorm gestiegenen Rohölpreise und damit die höheren Spritkosten, die zu einer umfassenden Bewusstseinsveränderung auch in der Bevölkerung beigetragen haben. Doch die deutsche Autoindustrie hatte es versäumt, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und den Japanern mit dem Hybrid-Antrieb dieses Feld überlassen.

Von einer Randerscheinung haben sie sich die erneuerbaren Energien zu einer nachhaltigen Alternative zu fossilen Brennstoffen entwickelt, aber auch zur „noch“ umstrittenen Kernkraft. Politiker aller Parteien haben erkannt, dass die Zukunft der Energieversorgung in den erneuerbaren Energien steckt. Vor allem der Run auf staatliche Fördergelder, deren Jahresetat oft schon nach einigen Monaten abgerufen wurde, zeigt den Politikern die neuen Wege auf. Und endlich werden auch die Forschungen vorangetrieben, denn auch bereits etablierte Techniken der erneuerbaren Energiegewinnung unterliegen der Optimierung. So stecken die Forschungen nach Biomasse-Energie und Geothermie praktisch noch in den Kinderschuhen, denn ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Welche Alternativen gibt es aber zu den herkömmlichen Energieträgern?

Biomasse

(Holz, Stroh, Pflanzenöle, Bioalkohole und Biogase): Das Spektrum reicht von der Pelletheizung bis zum Biomasse-Heizkraftwerk. Ein großer Vorteil der der Energie aus Biomasse ist die hervorragende Speichermöglichkeit. Besonders in den ländlichen Gebieten mit vielen Wäldern und bäuerlichen Betrieben ist Biomasse mehr als eine Alternative. Aus Biomasse lassen sich Wärme und Strom, aber auch Treibstoffe gewinnen.

Geothermie

Jedes Kind weiß, dass das Innere der Erde extrem heiß ist. Um diese Wärme effektiv zu nutzen gibt es mehrere Möglichkeiten, deren Techniken aber noch in den Kinderschuhen stecken. Unter Experten wird die Geothermie als die mit Abstand ergiebigste erneuerbare Energie gesehen. Zwar wird auch in Deutschland in kleinem Rahmen Strom aus Erdwärme erzeugt, doch im Prinzip ist man noch auf der Suche nach den richtigen Standorten.

Photovoltaik

Diese Form der Energieerzeugung hat in Deutschland das beste Image, kommt sie doch ausschließlich von der Sonne. Aber auch hier steht man noch am Anfang der Forschungen. Es sind nicht die kleinen Dinge, zum Beispiel der solarbeleuchtete Gartenweg, sondern die Optimierung so genannter Multimegawatt-Solarkraftwerke. Der Bürger selbst kann damit sinkende Energiekosten erzielen.

Solare Wärme

Die vielleicht ausgereifteste Technik hat Deutschland mit Abstand zum größten Markt für solarthermische Anlagen gemacht. So hat sich innerhalb von neun Jahren die Solarkollektorenfläche mehr als verdoppelt.

Windenergie

Windmühlen gehörten vor noch gar nicht allzu langer Zeit eher zu den musealen Schaustücken. Doch im Hinterkopf von Ingenieuren und Forschern schlummerte schon immer die Idee, auf Grundlage der Windmühlentechnik mit entsprechenden Rotoren Energie zu erzeugen. Technisch ist man heute schon unglaublich weit, und der Trend geht eindeutig in Richtung immer größerer Anlagen. Diese absolut saubere Energie hat jedoch auch ihre Schattenseiten. In verschiedenen Regionen gibt es Bürgerinitiativen, die sich gegen die „Verspargelung“ der Landschaft wenden und teilweise auch von Gerichten Recht bekamen. Um diesen Problemen zu entgehen, plant man immer mehr Windkraftanlagen auf hoher See (siehe oben).

Wasserkraft

Was in den österreichischen und Schweizer Alpen schon längst etabliert ist, steckt im Prinzip in Deutschland noch im Anfangsstadium: die Wasserkraftwerke. Aber auch hier hat man zwischenzeitlich erkannt, dass Energie aus Wasserkraft auch aus Flüssen oder den Gezeiten der Meere gewonnen werden kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass durch die stetige technische Weiterentwicklung ein Energiemix entstehen kann, der fossile Brennstoffe und die risikobehaftete Kernenergie überflüssig macht. Ob dies von Erfolg gekrönt ist, hängt natürlich auch von der Politik ab, die weiterhin das Bemühen um eine saubere Umwelt mit großzügigen Förderprogrammen unterstützen muss.